Berichte 2019

Forschung und Lehre

Lehre

In der Lehre prägten die Pandemie-Einschränkungen und die damit verbundene unverzügliche Implementierung von Online-Lehrformaten das Berichtsjahr. Im Frühjahrssemester wurden die Humanmedizin-Vorlesungen aufgrund der fehlenden Vorbereitungsphase hauptsächlich als Podcasts verfügbar gemacht, während im Herbstsemester alle Vorlesungen gestreamt wurden. In den Kursen und Praktika zeigten sich die Grenzen der digitalen Formate. In fortgeschrittenen Semestern können die Lehrinhalte (Differentialdiagnose, Fallmanagement; Anwendungswissen) gut in digitalen Gruppenkursen geübt und vertieft werden. Die Vermittlung der praktischen Fertigkeiten (Skills) konnte jedoch nur zum Teil angeboten bzw. substituiert werden: Kleinstgruppen am Patientenbett; Einsatz von studentischen Peers in externen Räumen; «Shadowing» (Mitlaufen im klinischen Alltag plus Teaching-Elemente). Die Infrastruktur für digitale bzw. Online-Bildungsveranstaltungen am USZ wird laufend ausgebaut.

Clinical Trials Center (CTC)

Das CTC unterstützt Forschende am USZ sowie der UZH-assoziierten Spitäler und Kollaborationspartner bei der Planung und Durchführung klinischer Studien gemäss Schweizerischem Humanforschungsgesetz und internationalen Richtlinien (insbesondere ICH-GCP, ISO 14155).

In der Berichtsperiode war aufgrund der COVID-Pandemie die gesamte CTC-Belegschaft in Bereitschaft, um die Forschenden gezielt unterstützen zu können. Die Abteilungen des CTC waren in der Vorbereitung und Durchführung von lokalen, nationalen und internationalen klinischen COVID-19-Studien und Forschungsprojekten nach HFV involviert. In enger Zusammenarbeit mit der Klinik für Infektiologie hat das CTC alle COVID-19-Projekte am USZ erfasst und koordiniert. Zudem koordinierte das CTC die Behördenmeldung der regulär laufenden Forschungsprojekte, die aufgrund der COVID-19-Massnahmen bzw. des veränderten Risiko-Nutzen-Verhältnisses pausiert werden mussten. Des Weiteren initiierte das CTC zwei eigene HFV2-Forschungsprojekte, mit den Zielen, eine Biobank mit COVID-19-Proben zu etablieren und den Einwilligungsprozess der Patient*innen am USZ zu koordinieren. Mit dieser Biobank steht den Forscher*innen eine wichtige Ressource für ihre weiteren zukünftigen Forschungsprojekte zur Verfügung. Ab Juni 2020 konnte die reguläre Forschungstätigkeit teilweise wieder aufgenommen werden. Die CTC-Mitarbeitenden nahmen die Arbeit in ihren angestammten Projekten erneut auf und führten parallel dazu die COVID-19-Projekte weiter.

2020 wurden im CTC 200 neue Projekte erfasst und bearbeitet. Während der Berichtsperiode waren die Abteilungen des CTC an 339 aktiven Projekten beteiligt. Davon erhielten 25 Forschungsprojekte Fördergelder durch den SNF, ein Projekt wurde von der EMA genehmigt.

Die Abteilungen des CTC führten zudem folgende Tätigkeiten aus: Das Regulatory Affairs (RA) Team hat im Jahr 2020 insgesamt 296 projektspezifische Beratungen für 148 verschiedene Forschungsprojekte durchgeführt. Die Beratungen betrafen das Humanforschungsgesetz (HFG), das Studiendesign und die Erstellung von Studiendokumenten und -protokollen. Des Weiteren wurden 44 Anträge bezüglich klinikübergreifenden KISIM-Zugriffsrechten bei Forschung bearbeitet. Das Monitoring-Team hat insgesamt 108 klinische Studien und Forschungsprojekte unterstützt. Aufgrund der COVID-Pandemie wurden Monitoring-Pläne risikobasiert angepasst und teilweise (ca. 20% davon) remote durchgeführt. Die Klinische Forschungsabteilung (Research Ward, RW) war an der Planung und Durchführung von 32 Investigator Initiated Trials und 14 industriegesponserten Studien beteiligt. Für die GCP-konforme Datenerfassung (Good-Clinical-Practice-Richtlinien) wurden durch das Data Management (DM) Team in insgesamt 303 Projekten an der Entwicklung des eCRF (elektronischen Prüfbogens) gearbeitet. Eine Revision des eCRF wurde für 76 Projekte durchgeführt. Das Team des Qualitätsmanagements (QM) hat das CTC erfolgreich durch das ISO 9001:2015-Re-Zertifizierungsaudit geführt. In der Rolle als Co-Auditor war das QM-Team an insgesamt elf Audits der Direktion Forschung und Lehre beteiligt und hat zusätzlich zwei CTC-interne Audits durchgeführt. Bei drei weiteren externen Audits von Forschungsprojekten unterstützte das QM-Team die Studienteams. Es wurden 139 Beratungen zu gesetzlichen Anforderungen an klinische Studien und Forschungsprojekte durchgeführt. Alle 295 gelenkten CTC-Dokumente wurden ins eDMS des USZ migriert und im Intranet (neu) publiziert.

Aufgrund der Pandemie wurden die meisten Kurse online durchgeführt. Es fanden 38 Good-Clinical-Practice(GCP)-Kurse mit insgesamt 1’804 Teilnehmenden statt, das sind 17% mehr als im Vorjahr. 2020 konnten fünf GCP-Updates (online) mit insgesamt 495 Teilnehmenden realisiert werden (Steigerung um 35%). Andere CAS-Kurse wurden planmässig durchgeführt, und zwar je nach aktueller Pandemie-Situation vor Ort oder per Skype.

Simulationszentrum

Im Simulationszentrum haben 2’383 Personen an einem Training teilgenommen (1’782 Mitarbeitende des USZ; 601 Externe). Davon haben 269 Personen ein interprofessionelles Training zum Management komplexer medizinischer Situationen im Team absolviert. 1’786 Personen haben ein Training in Wiederbelebung respektive Notfallhilfe absolviert. Für die Fort- und Weiterbildung der Simulationsinstruktorinnen und -instruktoren fanden erneut massgeschneiderte Veranstaltungen mit insgesamt 90 Teilnehmenden statt. Die Anzahl der Kurse und der Teilnehmenden war 2020 deutlich tiefer als in den Vorjahren. Grund dafür war der COVID-19-bedingte Lockdown, der physische Trainings nicht gestattete. Als Alternative hat das Simulationszentrum virtuelle Trainingsformate entwickelt und erfolgreich durchgeführt, vor allem für die Fort- und Weiterbildung. In diesem Zusammenhang haben die Verantwortlichen auch an neuen, internationalen Entwicklungen zu virtuellen Debriefings mitgewirkt und die Risiken von Debriefings bei pandemiebedingten traumatischeren Erlebnissen in entsprechenden Publikationen diskutiert. Ebenfalls hat das Simulationszentrum COVID-19-spezifische Trainings (zum Beispiel Airway Management bei COVID-19) ermöglicht. Neu sind Prozesssimulationen für den Bezug des USZ Flughafen hinzugekommen. Die Bestrebungen zur Etablierung innovativer Methoden zur Verhaltensmessung in klinischen Situationen wurden durch eine Pilotstudie in Zusammenarbeit mit der ETHZ fortgesetzt.

Zentrum Klinische Pflegewissenschaft (ZKPW)

Das Jahr 2020 im Zentrum Klinische Pflegewissenschaft war geprägt von der COVID-19-Pandemie. Erfreulich war die Wahl der ersten Assistenzprofessorin für Implementierungswissenschaften in Pflege an der UZH. Laufende Studien mussten pausiert werden, neue mono- und interprofessionelle Studien wurden lanciert: Interaktion zwischen Pflegenden und Patient*innen während der COVID-19-Pandemie, Identifikation von Risikofaktoren für eine Re-Hospitalisation mit Routinedaten, bei Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen, Optimierung und Implementierung eines automatisierten täglichen Delirscreenings basierend auf dem ergebnisorientierten Pflege-Assessment-AcuteCare (ePA-AC) sowie eine nationale Umfrage zu APN-Tätigkeiten. Ein interprofessionelles Projekt zur Unterstützung von COPD-Patient*innen zu Hause während der Pandemie wurde mit dem Q-Award 2020 ausgezeichnet.

Innovation Management & Start-up Support Center

Nach der erfolgreichen Konzeption der Prozesse und dem Aufbau eines Partnernetzwerkes im Jahr 2019 konzentrierte sich der Health Innovation Hub im Jahr 2020 vorwiegend auf die Etablierung des Tagesgeschäftes. Das Team, bestehend aus mittlerweile drei Innovation Manager*innen und dem Bereichsleiter, begleitete bereits über 25 Projekte und arbeitete aktiv mit den Innovatoren an verschiedenen Fragestellungen (zum Beispiel Gründung, Finanzen, Produktvalidierung). Nach einer im Jahr 2019 erfolgten Firmengründung konnte das Team 2020 drei weitere Firmengründungen ermöglichen. Um das Potenzial innovativer Lösungen am USZ vollends zu erschliessen, ist der Health Innovation Hub weiterhin auf der Suche nach Gönner*innen zur Projektförderung.

Zentrum für Physiotherapie Ergotherapie Forschung (ZPEF)

Die Forschungsarbeit war 2020 fokussiert auf die Machbarkeit und Durchführbarkeit von technischen Innovationen von kognitiv-motorischen Trainingsinterventionen sowie Blended-Therapie mittels Tablet-Computer bei Patient*innen mit chronischen Erkrankungen. Dazu wurde mit internen Kliniken und externen Partnern zusammengearbeitet. Publiziert wurde im Bereich Digitalisierung der Physiotherapie, Trainingsrichtlinien und Methodologie. Das ZPEF wurde mit dem Forschungspreis 2019 der REHA Rheinfelden ausgezeichnet.

Research Biobanking Service Center (RBSC)

Das RBSC unterstützt Forschende am USZ mit Beratung und Dienstleistung im Hinblick auf den gesetzeskonformen Aufbau und Betrieb von Biobanken und entwickelt Vorgaben bezüglich der Governance von Daten und Proben. 2020 konnten drei grosse Infrastruktur-Beschaffungen durchgeführt werden. Zum einen wurde gemeinsam mit der Klinik für Infektiologie und fünf Pilotbiobanken verschiedener USZ-Kliniken eine professionelle Probenverwaltungs-Software konzipiert und implementiert. Weiter konnten gemeinsam mit dem Institut für Klinische Chemie die Ausschreibung für eine zentrale Proben-Prozessierungs-Strasse für Biobankproben und die mittelfristige Einlagerung in roboterisierten –80 °C-Lagersystemen durchgeführt werden. Zudem wurde die Zusammenführung der –80 °C und Stickstofflagergeräte im ehemaligen Zentrallager für ein automatisiertes –80 °C Grossraumlager-System konzipiert samt Ausschreibung für die Umsetzung im Jahr 2021. Der Biobankservice mit dem Clinical Trials Center zur zentralisierten Probensammlung von USZ-Patient*innen konnte umgesetzt werden.