Berichte 2019

Klinik für Altersmedizin

Die Klinik für Altersmedizin [1] am USZ verfolgt ein umfassendes Konzept der modernen interprofessionellen und interdisziplinären Altersmedizin – von der Prävention bis zur akutmedizinischen Behandlung von Menschen in der zweiten Lebenshälfte

Seit 2017 ermöglicht eine enge Zusammenarbeit der Universitären Altersmedizin am Universitätsspital Zürich und am Stadtspital Waid, gefestigt durch eine gemeinsame Leitung der Kliniken und einem gemeinsamen Ausbildungscurriculum für Ärzt*innen und Pflegefachpersonen, dass Patient*innen 65+ aller Fachdisziplinen am USZ Zugang zu einer intensiven und interprofessionellen Frührehabilitation erhalten.

Der Universitäre Geriatrie-Verbund Zürich stärkt zudem die Zusammenarbeit mit den städtischen Pflege- und Alterszentren in der innovativen Behandlung und Nachbehandlung älterer Patientinnen und Patienten. 

Im akuten Krankheitsfall hat neben einer optimalen akutmedizinischen Behandlung die Verhinderung von Mobilitäts- und Autonomieverlust höchste Priorität. Die Mehrheit der Patient*innen der Klinik für Altersmedizin profitiert von einer intensiven und interprofessionellen Frührehabilitation mit täglichen Trainingseinheiten, aktivierender Pflege und belegten Ernährungskonzepten zum Muskelaufbau. Dieses Angebot kommt insbesondere Patientinnen und Patienten im Alter 70+ mit sturzbezogenen Verletzungen zugute, die im ISO-zertifizierten Zentrum für Alterstraumatologie behandelt werden. 

Qualitätsindikator für Behandlungserfolg

Als Basis für die individualisierte Behandlung der Patientinnen und Patienten dient eine umfassende Untersuchung: das geriatrische Assessment.

Das zentrale Element des Assessments ist die objektive Prüfung der Funktionalität bezogen auf ADL (Aktivitäten des täglichen Lebens), IADL (instrumentale Aktivitäten des täglichen Lebens), Mobilität, Gleichgewicht, Kraft, Hören, Sehen, und Gedächtnis. Untersucht werden zudem akute und chronische Erkrankungen, Malnutrition, Medikamente und psychosoziale Ressourcen. Das umfassende geriatrische Assessment wird von Ärztinnen und Ärzten, von speziell ausgebildetem Assessment-Fachpersonal und von Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten durchgeführt und dauert etwa zwei Stunden. Anhand der Ergebnisse wird ein individueller und umfassender Behandlungsplan für die Patientinnen und Patienten erarbeitet. Das Assessment findet beim Eintritt und Austritt statt. Dadurch kann ein individueller Behandlungserfolg, insbesondere bezogen auf die Funktionalität, erfasst werden. 

Im Durchschnitt konnte die physische Funktionalität der Patientinnen und Patienten, gemessen am SPPB (Short Physical Performance Battery), im Berichtsjahr um 25 Prozent gesteigert werden. Im Jahresvergleich beläuft sich der Median der Verbesserung in allen vier Jahren auf einen Punkt und ist somit klinisch relevant. 

 

[1] Die Klinik für Geriatrie heisst seit April 2021 Klinik für Altersmedizin

Verbesserung der Funktionalitäten in Prozent

Quelle: Klinik für Altersmedizin, Prof. Dr. Heike Bischoff-Ferrari, Klinikdirektorin

Behandlungserfolg zwischen Eintritts- und Austrittsassessement: SPPB-Score (Short Physical Performance Battery) 2020 2019 2018 2017 Referenzwert
Prozentuale Verbesserung 25.00 22.40 33.00 25.00
Punkte (Median, absolute Werte) 0.92 0.9 1.11 1.13 0.4-1.5 Punkte für die minimale klinische Verbesserung (Kwon et al. 2009)

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