Berichte 2019

Schwerpunkte

Das Jahr 2020 war geprägt von ausserordentlich hohen und ständig wechselnden Anforderungen an das Personal. Die Corona-Pandemie hat die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des USZ vor grosse Herausforderungen gestellt und ihnen viel abverlangt.

Besonders gefordert waren Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen und MTTB-Personal im direkten Kontakt mit COVID-19-Patient*innen. Bereits während der ersten Welle war die Arbeitsbelastung sehr hoch. Dazu kamen Unsicherheiten bezüglich der Übertragung des Virus und des eigenen Schutzes. Zu Beginn der Pandemie konnte niemand voraussehen, wie sich die Situation, insbesondere die Auslastung der Intensiv- und Bettenstationen, entwickeln würde. Das Augenmerk der Organisation lag deshalb auf dem Ausbau der Kapazitäten, sei es bei Personal, Infrastruktur, Tests, Schutzmaterial oder Medikamenten.

Durch den Aufbau einer internen Stellenvermittlung konnte Personal aus weniger belasteten Bereichen in solche mit hoher Arbeitslast umverteilt werden. Das erforderte von den Mitarbeitenden grosse Flexibilität. Die Solidarität und das Engagement unter den Mitarbeitenden waren eindrücklich. Bei Personaleinsatz und -führung haben wir grossen Wert darauf gelegt, dass den Mitarbeitenden auch Zeit für Erholung blieb. So gab es zum Beispiel keinen Ferienstopp und geplante Freitage konnten bezogen werden.

Für die Unterstützung des Stammpersonals wurden Hunderte von Medizinstudent*innen, Praktikant*innen, Freiwillige sowie ehemalige oder pensionierte Mitarbeitende rekrutiert. Diese leisteten bei verschiedensten Aufgaben einen Einsatz, wie zum Beispiel in den Testzentren, dem Patientenbegleitdienst oder in der Logistik. Auch die freiwilligen Helfer*innen des USZ haben während der ersten Welle wichtige Unterstützungsarbeit geleistet und dadurch die Stammbelegschaft entlastet.

Die Sommermonate mit tieferen Fallzahlen gewährten den Mitarbeitenden aus dem Kerngeschäft eine kurze Verschnaufpause. In dieser Zeit wurden auch Ferien und Mehrzeiten abgebaut. Mit der zweiten Welle aber stieg ab Oktober die Belastung der Mitarbeitenden wieder deutlich an und erreichte zum Jahresende einen neuen Höhepunkt.

Stark gefordert waren auch die Mitarbeitenden der Supportbereiche, insbesondere der Direktion Betrieb. Ohne deren überdurchschnittliches Engagement hätte der laufende Betrieb des USZ während der COVID-19-Monate nicht kontinuierlich und auf hohem Niveau sichergestellt werden können.

Professionalität, Zusammenarbeit und Improvisationsfähigkeit der Mitarbeitenden trugen massgeblich zur Bewältigung dieses aussergewöhnlichen Jahres bei. Nur dank der Kompetenz, des Engagements und der Solidarität aller Berufsgruppen war das USZ der COVID-Situation gewachsen.

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Um die Belastung der Mitarbeitenden zu reduzieren, wurden zahlreiche Massnahmen ergriffen.

Entlastungsmassnahmen

Um die Belastung der Mitarbeitenden zu reduzieren, wurden zahlreiche Massnahmen ergriffen. So wurde eine COVID-Stress-Hotline eingerichtet, an die sich die Mitarbeitenden rund um die Uhr wenden konnten. Die Mitarbeitenden der Hotline konnten akute Belastungssituationen auffangen und klären oder an USZ-interne Fachstellen weitervermitteln. Das USZ verfügt über verschiedene spezialisierte Kliniken und Abteilungen, die sich in dieser Situation stärker als bisher vernetzt haben. So konnten die Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik, das Gesundheitsmanagement des HRM, die Klinische Ethik, die Seelsorge und das Qualitätsmanagement gemeinsam eine professionelle Unterstützung der belasteten Mitarbeitenden anbieten. Für die Mitarbeitenden in der Intensivmedizin bot das USZ zusätzliche individuelle Entlastungsmassnahmen an. Dazu gehörten etwa Massagen, Pausenverpflegung und Anleitungen für Entspannungsübungen oder Self-Care.

Eine massgebende Rolle, um Druck und Unsicherheit im Alltag zu meistern und Ressourcen zu aktivieren, spielten die direkten Führungspersonen, aber auch der Rückhalt der Mitarbeitenden innerhalb der Teams. Die gegenseitige Unterstützung funktionierte sehr gut und trug die Mitarbeitenden durch das schwierige Jahr. Mit regelmässigen Besuchen vor Ort machten sich die Mitglieder der Spitaldirektion ein Bild der Arbeits- und Belastungssituation. Dabei waren sie im Austausch mit den Mitarbeitenden und konnten auch zusätzliche Unterstützungsmassnahmen in die Wege leiten.

Um das gewaltige Engagement aller Mitarbeitenden in dieser herausfordernden Zeit wertzuschätzen, startete das USZ die Initiative «USZ sagt Danke», die bis mindestens Ende 2021 andauern wird. Neben materiellen Zeichen der Wertschätzung wie einen «freien Tag» zum Geburtstag während des laufenden Jahres oder einen Bonus für Mitarbeitende von Pflege und MTTB, die sich um COVID-19-Patient*innen gekümmert haben, werden in den kommenden Monaten weitere Aktivitäten der Wertschätzung und zur Förderung des Zusammenhalts im Team erfolgen. 

Homeoffice

Stark betroffen von der Pandemie waren auch die Mitarbeitenden der administrativen Bereiche. Sowohl während der ersten Welle im Frühling als auch ab Oktober empfahl der Bundesrat den Arbeitgebern, wo immer möglich, Homeoffice anzuordnen. Dies hat sowohl die Arbeitgeber als auch die Mitarbeitenden vor grosse Herausforderungen gestellt.

Die Umstellung auf Homeoffice ab Mitte März war am USZ dank einer konsequenten Digitalisierung der Administrationsprozesse mit nur noch wenigen papierbasierten Prozessen reibungslos möglich. Ein grosser Vorteil war, dass aufgrund des Bezugs des Bürostandorts in Stettbach bereits alle Direktionen mit Notebook, Skype-for-Business und VDI-Zugriff ausgestattet waren. So konnte praktisch über Nacht die Arbeit aus dem Homeoffice erfolgen. «Weiter wie gewohnt» oder: «Weil wir es schon immer so gemacht haben» waren in dieser Situation keine Option mehr. Hatte man in der Vergangenheit zum Beispiel Vorbehalte, Dokumente mit einer elektronischen Unterschrift zu versehen oder neuen Mitarbeitenden die Eintrittsunterlagen elektronisch zuzusenden, wurde aus der Not eine Tugend gemacht. Die Digitalisierung erhielt einen grossen Schub und entsprechende Massnahmen wurden rasch und erfolgreich umgesetzt. Die Erfahrung während der ersten Welle hat gezeigt, dass sich papierlose Abläufe bewähren und dass Mitarbeitende neue Arbeitsformen schnell umsetzen.

Natürlich gab es auch Herausforderungen, die ein wenig mehr Geduld benötigten. So stellte sich zum Beispiel die Abdeckung der Hotlines im Homeoffice als anspruchsvoll heraus. Auch wurde in der Zusammenarbeit mit Amtsstellen spürbar, dass die Digitalisierung schweizweit noch nicht überall auf dem Vormarsch ist und manchenorts Papier nach wie vor als «State of the Art» angesehen wird.

Auch in den Kliniken und Instituten wurde das Arbeiten im Homeoffice mehr und mehr genutzt und geschätzt. Ärztinnen und Ärzte konnten Berichte problemlos im Homeoffice schreiben und gewannen dadurch zusätzliche Flexibilität in der zeitlichen Einteilung ihrer Tätigkeit.

Kinderbetreuung

Die Kindertagesstätte konnte das gesamte Jahr den Betrieb aufrechterhalten. Als Reaktion auf die Schulschliessung in der Schweiz, wurde Ende März innert Tagen eine zusätzliche Notfall-Betreuung aufgebaut. Damit sollte sichergestellt werden, dass keine Personalengpässe durch fehlende Kinderbetreuung entstehen konnten. Das Angebot bestand bis in den Mai. Durch das Homeoffice und die Empfehlung, so viel wie möglich von zu Hause aus zu arbeiten, wurden weniger Kinder in die Betreuung gebracht. Eltern, die ihre Kinder während der ersten Pandemie-Welle zu Hause betreut haben, wurden während dieser Zeit von den Kita-Beiträgen zu Lasten des USZ befreit. 

Zusammenarbeit und Führung

Durch das Arbeiten aus dem Homeoffice war die Zusammenarbeit nicht mehr in gewohnter Form möglich. Zu Beginn lag der Fokus auf der Aufrechterhaltung einer funktionsfähigen Dienstleistung. Nachdem sich die Abläufe ein wenig eingespielt hatten, kamen auch Konzepte und Überlegungen zu einer aktiven Zusammenarbeit trotz Homeoffice hinzu. Die Arbeit von zu Hause aus stellt einen hohen Anspruch an die Eigenverantwortung und Fähigkeit der Mitarbeitenden, den Arbeitstag zu strukturieren und vom Privatleben abzugrenzen. Im Gegenzug profitieren die Mitarbeitenden davon, wesentlich ungestörter und konzentrierter an Themen arbeiten zu können.

Wir stellten fest, dass dank moderner Medien auch weiterhin ein Teamgefühl beibehalten werden konnte und dies sogar besser gelang als erwartet. Virtuelle Meetings, vor allem mithilfe von Videokonferenzen, gemeinsame digitale Kaffeepausen und regelmässige Telefonate wurden unverzichtbar.

Führen von Mitarbeitenden im Homeoffice war für viele Führungskräfte eine neue Erfahrung. Das USZ unterstützte sie dabei mit Tipps, Anregungen und Angeboten, die rege genutzt wurden. Dazu gehörten ein virtueller Austausch, elektronische und physische Feedbackkarten, ein Homeoffice-Barometer, mit dem die Arbeitsbedingungen und die Stimmungslage des Teams im Homeoffice erfasst werden können. Es kamen zahlreiche weitere Ideen dazu, um das Wohlbefinden und den gegenseitigen Kontakt zu erhalten und zu fördern.

Durchführung der Bildungsangebote

Mit der ersten COVID-19-Welle im März 2020 wurden die geplanten Fort- und Weiterbildungen sowie Beratungen kurzfristig abgesagt, bzw. auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Es zeichnete sich jedoch bald ab, dass sich die geplante Wiederaufnahme der Präsenzveranstaltungen aufgrund des verlängerten Lockdowns verzögern würde. Um den Mitarbeitenden, die für den Arbeitsalltag relevanten Fort- und Weiterbildungen weiterhin anbieten zu können, fanden die Präsenzveranstaltungen in einem anderen Format statt: online via Skype-for-Business, im Selbststudium mit Videosequenzen oder im Selbststudium mit Transferphasen.

Die Führungsentwicklung wurde auf Online-Formate umgestellt. Mit dem Kurs «Leadership Basic», der am 30. April 2020 startete, wurde erstmals eine Weiterbildung ausschliesslich via Skype-for-Business durchgeführt. Zahlreiche weitere Bildungsangebote (Leadership-Programme, Klinische Ethik, Gesundheitsökonomie, Kompetenzanalysen bei Beförderungen Kaderärzt*innen, Teamentwicklungen, usw.) folgten. Pflichtkurse wurden schnell für die Online-Durchführung umgestaltet, sodass die Laufbahnentwicklungen jederzeit sichergestellt waren.

Dank der guten Zusammenarbeit mit den internen und externen Dozierenden sowie der hohen Akzeptanz der Online-Formate bei den Mitarbeitenden konnten bis Ende Jahr rund 70% der geplanten Bildungsangebote 2020 im bekannten oder neuen Format durchgeführt werden. 

Ausblick

Das USZ beschäftigte sich bereits vor der Pandemie mit der Umsetzung von flexiblen Arbeitsmodellen. Wir sind überzeugt, dass wir damit einen Beitrag für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben leisten können und die Attraktivität als Arbeitgeber stärken. Die Pandemie hat diese Bestrebungen beschleunigt, was am Beispiel der Arbeit aus dem Homeoffice gut sichtbar wurde. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die positiven Aspekte der besonderen Situation in den Arbeitsalltag zu überführen und so gestärkt und effizienter aus dieser Krise hervorzugehen. Die vergangenen, aussergewöhnlichen Monate stimmen uns sehr zuversichtlich, dass wir dieses Ziel erreichen und Homeoffice sowie andere flexible Arbeitsmodelle ein sinnvoller Bestandteil künftiger Arbeitsweisen bleiben werden.

Aufbau und Bezug des Standorts USZ Flughafen

Trotz der Zusatzbelastung durch die Pandemie erfolgten Aufbau und Bezug des Ambulatoriums USZ Flughafen planmässig. Der Eröffnung und Behandlung der ersten Patienten am 5. Oktober 2020 ging eine jahrelange, intensive Planung voraus. Über 30 Kliniken und Institute bieten am Flughafen spezialisierte, ambulante Leistungen an. Etwa 200 Mitarbeitende aus den Berufsgruppen Pflege, MTTB und Disposition arbeiten permanent am Flughafen und betreiben das Ambulatorium. Rund 600 Ärztinnen und Ärzte dagegen rotieren je nach Dienstplan zwischen den Standorten USZ Campus und USZ Flughafen.

Personalstatistik: Anzahl FTE (Summe Beschäftigungsgrad)

Berufsgruppe FTE 2020 FTE 2019 Entwicklung vs. VJ 2019 Veränd. in % Anteil Berufsgruppen in %
Ärzte/Naturwissenschaftler 1’443.0 1’389.9 53.1 3.8 21.1
Pflege 2’408.3 2’258.8 149.5 6.6 35.2
MTTB 760.8 732.3 28.5 3.9 11.1
Facility Management 900.7 870.5 30.2 3.5 13.2
Administration Medizin 567.8 545.0 22.9 4.2 8.3
Administration Verwaltung 759.9 727.5 32.4 4.5 11.1
TOTAL (ohne Auszubildende) 6’840.4 6’523.8 316.6 4.9 100.0
Auszubildende (UnterAss. + Lernende) 685.5 670.2 15.3 2.3 9.1
TOTAL 7’525.9 7’194.0 331.9 4.6 -

FTE 2020

TOTAL (ohne Auszubildende) Auszubildende (UnterAss. + Lernende)
6’840.4 685.5

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Personalstatistik: Anzahl Anstellungen

Berufsgruppe Anstellungen 2020 In % der Anstellungen Davon Frauen Frauen in % der Berufsgruppe Davon CH Davon CH in % der Berufsgruppe Davon EU Davon Nicht-EU
Ärzte/Naturwissenschaftler 1’641 19.0 829 50.5 835 50.9 782 24
Pflege 3’270 37.8 2’662 81.4 2’211 67.6 969 90
MTTB 982 11.3 778 79.2 672 68.4 263 47
Facility Management 1’073 12.4 514 47.9 652 60.8 259 162
Administration Medizin 759 8.8 652 85.9 612 80.6 127 20
Administration Verwaltung 929 10.7 534 57.5 732 78.8 189 8
TOTAL (ohne Auszubildende) 8’654 0 5’969 69.0 5’714 66.0 2’589 351
Auszubildende (UnterAss. + Lernende) 716 7.6 573 80.0 572 79.9 103 41
TOTAL 9’370 0 6’542 69.8 6’286 67.1 2’692 392

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