Berichte 2019

Kopf-Hals-Tumorzentrum

Eine möglichst schnelle Abklärung und Behandlung von bösartigen Tumoren haben einen direkten Einfluss auf die Lebensqualität, die posttherapeutischen funktionellen Ergebnisse und das Überleben. Studien haben gezeigt, dass durch eine Verkürzung der Zeit zwischen Diagnose und Therapiebeginn das Überleben und das funktionelle Outcome signifikant verbessert werden kann (Schutte et al, Cancer 2020;10.1002).
Am Kopf-Hals-Tumorzentrum wurde aus diesem Grund die interdisziplinäre «Intake-Sprechstunde» eingeführt.

In vier Tagen zur individuellen Therapie durch ganzheitliches Abklärungsverfahren

Erfahrene Spezialist*innen der Hals-Nasen-Ohren-Klinik, der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie der Radio-Onkologie sind gemeinsam anwesend bei der Erstkonsultation von Patient*innen mit Verdacht auf Kopf-Hals-Tumore. Gleichentags werden die Patient*innen von Seiten der Pflege gesehen und es erfolgt die Vorstellung bei der Anästhesie und die radiologische Abklärung. Am Folgetag treten die Patient*innen zur endoskopischen Abklärung des Tumors mit Biopsieentnahme in Narkose stationär ein. Die histologische Aufarbeitung des Gewebes erfolgt mittels Schnellbeurteilung, sodass am dritten Tag bereits die interdisziplinäre Besprechung am Tumorboard stattfinden kann mit Festlegung der optimalen Therapie.

Durch eine bei allen Patient*innen direkt danach stattfindende standardmässige prätherapeutische Erfassung der Schluckfunktion und des Ernährungszustandes kann durch frühzeitige Einbeziehung von Logopädie und Ernährungsberatung die Behandlungsqualität verbessert werden.
In den Behandlungspfad miteinbezogen worden, ist auch die vor Bestrahlung essentielle zahnärztliche Evaluation zur Anpassung einer Fluoridschiene und Festlegung der notwendigen Zahnsanierung.

Durch eine kontinuierliche Anpassung der Abläufe, eine kritische Evaluation der Beurteilung durch Patient*innen und Mitarbeitende sowie durch einen schrittweisen Ausbau des Angebots wird das Konzept laufend optimiert.

So ist seit Juli 2020 auch die Hörabklärung vor ototoxischer Chemotherapie fest in den Ablauf integriert. Weitere Ziele sind die frühzeitige Einbindung der Psychoonkologie, die frühere Anmeldung beim Sozialdienst zur Planung der Rehabilitation und dadurch verkürzte Hospitalisationszeit und eine Vereinheitlichung und Optimierung der Abläufe nach komplexen Tumoroperationen auf der Bettenstation.

Das Kopf-Hals-Tumorzentrum wendet das neue Verfahren seit rund einem Jahr an.  Das neue Abklärungsverfahren wurde 2020 mit einem Q-Award USZ für innovative Projekte ausgezeichnet ( Q-Awards )