Mit jährlich über 2’200 behandelten Patient*innen zählt die Klinik für Radio-Onkologie am USZ zu einem der grössten Zentren für Strahlentherapie in der Schweiz. Nur durch die optimale Zusammenarbeit der verschiedenen, am Behandlungsprozess beteiligten Berufsgruppen (Ärzt*innen, Physiker*innen, MTRA, Sekretariat, Pflege) können wir unsere hohen Qualitätsansprüche gewährleisten. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung unserer Prozesse ist uns ein zentrales Anliegen und wird jährlich durch die anerkannte Zertifizierung nach der DIN EN ISO 9001:2015 bestätigt. Die Patientin, der Patient steht dabei immer im Zentrum unseres Handelns.
Um die Fortschritte sichtbar und messbar zu machen, setzten wir uns ambitionierte Ziele. Ein besonderes Highlight und eine Auszeichnung der Innovation durch Fortschritt war die Inbetriebnahme des schweizweit ersten MRI-Linearbeschleunigers Ende 2019. Dieser MRI Linac kombiniert MRI-Bildgebung und Bestrahlung. Die integrierte MRI erlaubt eine sehr detailgetreue Darstellung des Tumors und der umliegenden Organe in jeder Körperregion. Dadurch können wir noch präziser und schonender für jeden Patienten eine optimale Therapie anbieten. Im Jahr 2020 wurden bereits über 100 Patientinnen und Patienten an diesem innovativen Gerät bestrahlt.
Auch die MRI-basierte interstitielle Brachytherapie wurde 2020 erfolgreich implementiert und ermöglicht noch genauere Bestrahlungstherapien. Brachytherapie ist eine Bestrahlungsform, bei welcher der Tumor von innen und aus kurzer Distanz behandelt wird.
Im Oktober 2020 wurde ein Bestrahlungsgerät am Standort USZ Flughafen in Betrieb genommen. Damit können unsere Patient*innen nun wählen, an welchem Standort sie bestrahlt werden möchten und damit den Anfahrtsweg verkürzen.
Zur Optimierung der Behandlungskette wird der Terminvergabeprozess kontinuierlich verbessert und ausgewiesen: So konnte die Zeitspanne zwischen Planungs-CT und dem 1. Bestrahlungstermin weiterhin kurzgehalten werden, dies bei einer deutlichen Steigerung der Anzahl stereotaktischer Bestrahlungen im Jahr 2020 (siehe Tabelle).
Zudem wurde 2020 ein Projekt gestartet, das die Nachsorge unserer Patient*innen systematischer organisiert und dokumentiert. Eine Mitarbeiterin, ein Mitarbeiter kümmert sich um die Organisation der Nachsorgen und nimmt regelmässig mit den Patient*innen telefonisch Kontakt auf, um ihre Bedürfnisse zu erfragen.
Die Klinik hält regelmässig Morbidität- und Mortalitäts-Konferenzen (MuM) ab. Hier findet ein Austausch über alle Berufsgruppen hinweg statt, um Probleme zu besprechen und Abläufe zu verbessern. Zentral sind dabei CIRS-Meldungen, die von den Mitarbeitenden bei Problemen regelmässig ausgefüllt werden. 2020 gingen insgesamt 118 Meldungen über Prozessabweichungen ein. Dies ist eine sehr erfreuliche Entwicklung, die wir durch eine ermutigende Speak-up-Kultur nach Kräften fördern. Einmal wöchentlich interdisziplinär besprochen, können sofort Massnahmen abgeleitet und als CIRS-Fall der Woche präsentiert werden. Unsere internen Prozesse haben sich dadurch bereits deutlich verbessert und das Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, MTRA, Physik/Dosimetristen, Sekretariat und Pflege wird gefördert.
2020 war von der Pandemie geprägt. Trotz dieser Herausforderung und vieler neuer Anforderungen konnte die Versorgung der Patient*innen jederzeit mit gewohnter Qualität durchgeführt werden und die Anzahl der in der Klinik für Radio-Onkologie behandelten Patient*innen ist 2020 weiter angestiegen. Auch bei einer hohen Anzahl von Patient*innen konnten alle hygienischen Anforderungen eingehalten werden, sodass es zu keinen Infektionsclustern kam.