2019 wurden am USZ Standards für Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen (MuM) eingeführt. Diese waren mit der Pandemie im Jahr 2020 mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, eröffneten aber auch neue Chancen.
Die MuM-Konferenzen, die nach einem gemeinsamen Standard unter Beteiligung verschiedener Fachexpertisen und Berufsgruppen am USZ durchgeführt werden, dienen dem individuellen und organisationalem Lernen. Ziele sind die Verbesserung der Behandlungsqualität, Patientensicherheit und Sicherheitskultur sowie die Erweiterung relevanter Wissens- und Handlungskompetenzen.
Gerade auch in Covid-Zeiten war es wichtig, strukturiert komplexe Lernfälle, Komplikationen, unerwartete Behandlungsverläufe und Todesfälle in interprofessionellen Settings zu besprechen und besser zu verstehen. Der Prozess des kollektiven Lernens galt unvoreingenommenem Hinterfragen, der Analyse von Ereignisabläufen, dem Systemdenken, der Beteiligung aller am Lernen und Dialog sowie an Lösungen und Selbstreflexion.
In Covid-Zeiten konnten Präsenzfortbildungen nicht mehr wie bis dahin fortgeführt werden. Einzelnen Kliniken gelang es, ihre MuM-Konferenzen auf Online-Formate umzustellen. Best Practices und Erfahrungswissen wurden zum Beispiel mit einer Kurzanleitung schnell auch anderen USZ-Kliniken zur Verfügung gestellt. Zeitweise wurden MuM-Konferenzen auch als Hybrid-Veranstaltungen durchgeführt. Auch daran beteiligten sich Gäste aus anderen Kliniken, Instituten und verschiedenen Berufsgruppen, obwohl die technische Infrastruktur noch nicht überall ausreichend war. Die Resonanz war sehr gut und es konnten bisher keine nennenswerten Unterschiede in der Bewertung der MuM-Konferenzen festgestellt werden. Eine wesentliche Erfahrung mit Online-MuM ist, dass diese Veranstaltungen noch stärker von ihrer Struktur, von transparenten «Spielregeln» und von einer gezielten Moderation mit der aktiven Einbindung verschiedener Perspektiven profitierten. Es hat sich gezeigt, dass Online-MuM idealerweise immer mit einem Back-up (in klarer Rollenteilung) durchgeführt werden. Dafür braucht es zwei Personen, wobei eine Person als aktive Rednerin und die andere zum Beispiel für technischen Support und den Chat verantwortlich ist.
2020 wurden am USZ rund 190 MuM-Konferenzen durchgeführt. Die Kliniken und Institute wurden auch im Berichtsjahr durch die Fachstelle QMP bei der Auswertung der Rückmeldungen der Teilnehmenden zur MuM unterstützt. Dabei wurde von den Klinikdirektor*innen und den MuM-Verantwortlichen als grösster Mehrwert die Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit sowie der Kultur und Teamarbeit angegeben. Zusätzlich mittels Fragebogen (in Papierform oder online) abgefragt wurden auch die Stimmen und die Einschätzung der Teilnehmenden der MuM-Konferenzen. (2019: Befragung in 28 Kliniken/N = 605; 2020: Befragung in 24 Kliniken/N = 528).
Diese Befragung zeigte, dass 2020 die MuM-Konferenzen durch die Teilnehmenden positiver bewertet wurden als im Vorjahr. Zum einen wurden Kernprobleme deutlicher angesprochen. Besser bewertet war auch die Vermittlung der Lerninhalte sowie die Planung sinnvoller Massnahmen aus den MuM-Konferenzen.