Bewegung während Covid-19: Das Heimtraining für Patient*innen mit COPD
Gabriela Schmid-Mohler, Matthias Peterer, Celine Aregger, Nicola Greco, Christine Hübsch, Christian Clarenbach
Bewegung ist bei Patient*innen mit COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) ein integraler Bestandteil der Therapie und trägt wesentlich zum positiven Verlauf der Krankheit bei. Während der Covid-19-Pandemie wurde den Patienten ein 3-teiliges Heimtraining auf Video angeboten. Eine Umfrage zeigte, dass die Patient*innen das aktive Kontaktieren und das Heimtraining-Angebot sehr schätzten. Patient*innen äusserten mehrfach, sich dadurch gut unterstützt und wahrgenommen zu fühlen. Die Evaluation zeigt jedoch auch, dass ein Teil der Patient*innen verstärkte Unterstützung benötigt.
Seit Sommer 2020 erhalten die Patient*innen während des stationären Aufenthaltes Feedback von der Physiotherapie. Zu Hause werden sie dann weiter während drei Monaten durch Pflegeexperten betreut.
Die Lungenliga Schweiz hat das Video mit dem Heimtraining auf ihrer Website verlinkt. Damit profitiert ein grosser Kreis von COPD-Patient*innen von diesem Angebot.
Qualitätsverbesserung in der Radiologie: Einführung standardisierter und strukturierter Befunde
Olivio F. Donati, Hatem Alkadhi
Die Hauptaufgabe von Radiolog*innen besteht in der Analyse und Interpretation akquirierter Bilder, gefolgt von differenzialdiagnostischen Überlegungen zu vorliegenden Pathologien. Diese Überlegungen werden schriftlich von den Radiolog*innen an die behandelnden Zuweisenden geschickt. Erfolgt diese Befundübermittlung in einer standardisierten und strukturierten Form, können Fehler in der Kommunikation zwischen Radiolog*in und Zuweiser*in deutlich reduziert werden.
Ziel des Projekts war es, vollständig auf eine standardisierte und strukturierte Art der Befundung umzusteigen und standardisierte Begriffe zur Beschreibung der diagnostischen Sicherheit einzuführen. 86 Prozent aller vom Institut erstellten Befunde werden heute standardisiert und strukturiert verfasst.
Interprofessionelles und interdisziplinäres Deeskalations- und Aggressionsmanagement am Institut für Notfallmedizin
Aline Herzog, Ariane Kaufmann, Claudia Dell’Apollonia, Carmen Vonmont, Frank Henssler, Patrik Honegger, Dagmar Keller
Mitarbeitende von Notfallstationen sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, Gewalt zu erfahren. Psychische Gewalt und Drohungen werden aber oft nicht erfasst, obwohl sie verheerende Folgen für Betroffene haben können. Frühzeitiges Erkennen beugt traumatischen Erfahrungen und negativen gesundheitlichen Folgen für das Personal der Notfallstation vor.
Im Rahmen eines interprofessionellen und interdisziplinären Projekts wurde ein standardisierter Ablauf mit Fokus auf Prävention sowie Schutz des Personals und Nachsorge nach dem Erleben von Gewalt oder Aggression erarbeitet. Im Frühjahr 2020 haben alle Teams der Notfallstation erstmals interprofessionelle und interdisziplinäre Workshops besucht. Weiter soll die Zusammenarbeit mit Rettungsdienst, Polizei und Sicherheitsdienst ausgebaut werden. Die Erhebung von Kennzahlen soll ermöglichen, Aggressionsereignisse aufzuarbeiten und dazu beitragende Faktoren zu identifizieren.
Benchmarks in der Chirurgie
Anja Domenghino, Matteo Müller, Daniel Gero, Pierre-Alain Clavien, Milo Puhan
In der Chirurgie, aber auch für andere medizinische Interventionen fehlen weltweit Standards, nach denen die Qualität medizinischer Eingriffe bewertet werden kann. Auf Basis der Clavien-Dindo-Klassifikation wurde in der Klinik für Viszeralchirurgie ein neuer Index entwickelt, der Comprehensive Complication Index (CCI®).
Der CCI® erfasst alle Komplikationen, auch nach dem Austritt der Patient*innen, und drückt diese in einem Wert auf einer Skala von 0 (keine Komplikationen) bis 100 (Tod) aus. Dieser Index dient als wichtiger Outcome-Endpunkt bei Benchmarking-Untersuchungen. Ziel ist, systematische globale Benchmarks für spezifische Operationen zu entwickeln. Der Index soll zudem Vergleiche unter verschiedenen Institutionen ermöglichen und ermitteln, in welchen Bereichen noch Optimierungspotenzial besteht. Das Projekt entstand in Kollaboration mit dem Institut für Epidemiologie der UZH.
Ziel ist es, auch eine Steigerung der Qualität von Eingriffen und Spitalprozessen für eine höhere Patientensicherheit zu erreichen, und daran wird gearbeitet.
Zählkontrolle im Operationssaal – Patientensicherheit zählt
Beate Ninow, Bernadette Meier
Die Zählkontrolle im Operationssaal ist ein wichtiger Prozess, um zu verbeiden, dass bei einem chirurgischen Eingriff versehentlich Fremdkörpern im Körper belassen werden.
Die Prozesssicherheit bei der Zählkontrolle und eine rechtlich sichere Dokumentation sollen mittels Methoden wie Human-Centered Design und Design Thinking verbessert werden. Ein durchdachtes Design soll die Fehlerquote im Prozess der Zählkontrolle minimieren, durch die Freude bei der Anwendung sollen Regeln spielerisch eingehalten werden. Das Projektteam wird dabei von der Abteilung Design der Zürcher Hochschule der Künste unterstützt.
Diese Vorgehensweise im Operationsbereich ist schweizweit einzigartig. Damit übernimmt das USZ eine Vorreiterrolle im Bereich Human-Centered Design.
Interdisziplinäre Intake-Sprechstunde
Martina Broglie Däppen, Panagiotis Balermpas, Thomas Gander
Der verzögerungsfreie Therapiebeginn ist entscheidend für die Prognose von Patient*innen mit Kopf-Hals-Tumoren. Studien haben gezeigt, dass durch eine Verkürzung der Zeit zwischen Diagnose und Therapiebeginn das Überleben und das funktionelle Outcome signifikant verbessert werden können.
Seit Februar 2020 ist der Prozess so patientenzentriert, dass ein Patient mit Verdacht auf ein Kopf-Hals-Karzinom umfassend abgeklärt wird und die interdisziplinäre Tumorboard-Empfehlung für die individuelle Therapie innerhalb von vier Tagen vorliegt. Durch die Einbindung von Nuklearmedizin, Neuroradiologie, Pathologie, Anästhesie, Logopädie und Ernährungsberatung gelingt dabei nicht nur eine stark verkürzte, sondern auch eine viel umfassendere Abklärung der Patient*innen.
Durch eine kontinuierliche Anpassung der Abläufe, eine kritische Evaluation der Beurteilung durch Patient*innen und Mitarbeitende sowie einen schrittweisen Ausbau des Angebots soll das Konzept laufend verbessert werden.